Individuelle Geschichten

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Mit diesen verkürzten Geschichten möchten wir exemplarisch zeigen, womit sich unsere Familien herumschlagen. Oft hat die Suche nach einem geeigneten Platz sehr lange gedauert und allen Beteiligten viel Nerven, Tränen, graue Haare, Zeit und teilweise auch viel Geld gekostet und ganze Bundesordner mit Papier gefüllt.

Unserer körperbehinderten Adoptivtochter wird die Integration in die Regelschule unserer Gemeinde verweigert. Es gebe Schwierigkeiten mit der Anpassung der Strukturen bei der Einführung der integrativen Sonderschulung. Der Abklärungsbericht des schulpsychologischen Dienstes lässt unser Kind schwerer behindert wirken, als wir es wahrnehmen, damit werden bei den Lehrern Ängste geschürt. Trotz kleiner Klassen wird ein Misslingen der Integration vorausgesagt. Auch eine Beschwerde beim Schulrat wurde abgelehnt. Unsere Bemühungen, mit den zuständigen Stellen zusammenzuarbeiten, scheitern, so sind wir gezwungen, juristisch vorzugehen, noch ist kein Ende in Sicht.

Unser Sohn hat eine cerebrale Lähmung und besucht eine Sonderschule im Kanton. Er ist ein intelligentes Kind und könnte dem Lehrplan des Kantons gut folgen. Dies bestätigen auch der Schulpsychologe und die Kinderärztin. In der Sonderschule wird er aber wie ein lernzielbefreites Kind behandelt, der Schulstoff passt sich den Schwächsten der Gruppe an. Wir machen uns Sorgen, dass unser Kind zu wenig lernt. Er könnte wohl durchaus eine Lehre machen, wenn er genügend schulisch gefördert wird. Leider stossen wir in der Schule auf wenig Verständnis.


Unsere Tochter hat sehr spät sprechen gelernt und ist sprachlich noch immer sehr hinterher. Die Schulpsychologin empfahl uns den Eintritt in den Sprachheilkindergarten. Weil es zu wenig Platz hatte, wurde unsere Tochter dort aber nicht aufgenommen. Sie wird jetzt integrativ beschult. Wir Eltern meinen, dass sie im Sprachheilkindergarten besser aufgehoben gewesen wäre.

Unser verhaltensorigineller Sohn wurde nach einem halben Jahr sehr plötzlich aus der Einführungsklasse entfernt. Mit dem vorgeschlagenen Schulplatz waren wir nicht einverstanden, die schulpsychologische Abklärung erfasste nur einen kleinen Teil des Problems. Wir verlangten eine Zweitmeinung des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes, die uns durch alle Instanzen verweigert wurde. Vor dem Verwaltungsgericht wurde nach zwei Jahren eine gangbare Lösung erkämpft.

Unsere Tochter hat eine seltene Erkrankung. Sie darf nicht stürzen oder sich verletzen, was schlecht heilende Wunden zur Folge hat. Sie ist normal intelligent, hat jetzt aber einen Sonderschulplatz in einer Gruppe, in der nur eines der Gspänli sprechen kann und alle ausser ihr im Rollstuhl sitzen. Sie ist sehr deprimiert und möchte nicht mehr zur Schule gehen.

                                             


                                            
                                                 

Unsere Tochter ist hochbegabt und hat zwei Klassen übersprungen. Nun ist sie soziale Aussenseiterin in der Klasse und wird von den 3 Jahre älteren Klassenkameraden gemobbt. Sie leidet sehr und sagt, sie wolle nicht mehr leben. Die zuständige Dienststelle schlägt einen Wechsel in die heilpädagogische Schule vor.


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Unser Sohn hat die Diagnose ADHS. Er lernt gut und wird von der Schulpsychologin als normal- bis hochbegabt eingeschätzt. Er kommt mit dem Lärm und der Unruhe in seiner normal grossen Klasse nicht klar und reagiert aggressiv. Die Schulbehörde schlägt uns den Wechsel in die heilpädagogische Schule vor.


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Unsere Tochter hat das Aspergersyndrom. Sie ist normalbegabt, aber mit ihrem Platz in der Integrationsklasse wegen der lauten Umgebung und der vielen Kinder überfordert, zieht sich sehr stark zurück. Die erste Aussage der Schule war, dass es keinen anderen Platz gebe.


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Unser Sohn hat eine allgemeine Entwicklungsverzögerung, ev auch eine geistige Einschränkung, von der keiner weiss, woher sie kommt. Nachdem er im Dorf den Kindergarten integriert mit der Heilpädagogin besucht hat, ging das plötzlich in der ersten Klasse nicht mehr. Unser Kind wurde mehrfach umplatziert, wir haben sowohl Integration (drei Dörfer weit weg) als auch Separation erlebt und fühlen uns einfach herumgeschoben. Beratung und Koordination haben wir sehr vermisst.


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Unsere Tochter hat eine so schwere Nahrungsmittelallergie, dass der geringste Kontakt mit diesem Nahrungsmittel im gleichen Raum reicht, dass sie mit Blaulicht und Erstickungsanfällen ins Spital muss. Sie wird im Schulhaus und wir als Familie werden im Dorf stark ausgegrenzt. Lernen könnte sie eigentlich normal.